Die Bibliothek GINOMENU dient der Entwicklung von graphischen Benutzerschnittstellen unter Fortran und C, die für verschiedene Betriebssysteme das gleiche Aussehen (soweit möglich) und eine nahezu gleiche Bedienung gewährleisten. Ergänzend bietet MENUSTUDIO die Möglichkeit, die Bedienoberflächen interaktiv zu entwerfen und dann GINOMENU basierenden Quellcode zu erzeugen.

GINOMENU ist erhältlich für PC unter Windows, Linux und für diverse andere Rechner-Plattformen u.a. Unix bzw. OpenVMS. Unter Linux bzw. Unix kann man mit der Bibliothek graphische Benutzeroberflächen im “MOTIF Look & Feel” erzeugen. Unter Windows bietet sich bei gleichem Quellcode eine echte Windows-Bedienschnittstelle. Die Bibliothek ist seit v3.0 als Stand-alone-Version verfügbar. Verwandt ist sie mit den Graphik-Treibern und Primitiven von GINO, woraus sich die Möglichkeit ergibt, GINOMENU auch mit den anderen GINO Tools zu verwenden, um komplette graphische Applikationen mit komfortablen Menus und Eingabemasken und 2D/3D-Visualisierungs-Modulen zu entwickeln.

Abb.: Eingabedialog erstellt mit GinoMenu

GINOMENU bietet zum Aufbau von graphischen Benutzerschnittstellen:

• Menubalken (menu bars)
• Pull-Down/Pop-Up Menus
• SDI und MDI Windows
• Docking Panes
• Tasten (buttons, picture buttons)
• Schalter (toggles)
• Wahltasten (radio buttons)
• Dialog-Kästen (dialog boxes)
• Schieberegler (slider bars)
• Gauges
• Drag-and-Drop Widgets
• Graphik-Rahmen (graphics frames)
• Video-Rahmen (video frames) zur Video-Wiedergabe
• TTY Emulator: Damit können Fortran-Programm im “alten Stil” schnell mit einer moderneren Bedienoberfläche ausgestattet werden. Man ändert lediglich die READ* und WRITE* Befehle, die bisher auf die Konsole bedienten und richtet sie nun auf das neue TTY Widget aus (d.h. Änderung der File Unit).
• Eingabefelder für Text und Zahlen
• Rich-Text-Editor zum Import, Export und natürlich zum Bearbeiten von RTF-Dateien (mit Auswahlmöglichkeiten von Zeichensatz, Stil, Farbe und Absatzformaten) Matrixfelder (grids)
• Listenfelder (list boxes)
• Table Boxes: Diese erweiterten List Boxes bestehen aus mehrspaltigen Daten, wobei jede Spalte größenveränderlich ist (sowohl durch den Benutzer als auch durch das Programm selbst).
• Hierarchische Listen (tree views)
• Anzeige von Text und Zahlen
• Pixelbilder oder Ikonen als Maskenhintergrund

Diese Elemente können u.a. in Farbe, Rahmung und Aktivierungsstatus variiert werden. Unter Windows können mit GINOMENU sowohl SDI als auch MDI Applikationen (mit single bzw. multiple Document Interface) erstellt werden. Im Normalfall werden keine Ressource-Dateien benötigt, d.h. die gesamte Bedienoberfläche kann in einer einzigen Fortran Quelle bearbeitet werden. Da die GUI Elemente durch Aufruf von GINOMENU Routinen erzeugt werden, sind damit während der Laufzeit eines Programms, dynamisch generierte Dialoge, Menus etc. möglich.

Dokumentation

Die GINOMENU Library enthält ca. 170 Routinen, die in einem Online-Handbuch (.PDF und .CHM) anhand von bebilderten Beispielen ausführlich beschrieben werden. Ein Glossar und ein Index runden die sorgfältige Dokumentation ab.

Erweiterungen / AddOns

Als sinnvolle Ergänzung ist seit Mitte 1999 eine Entwicklungsumgebung namens MENUSTUDIO erhältlich, mit der Bedienoberflächen interaktiv am Bildschirm gestaltet werden können. Das derzeit nur unter Windows erhältliche Programm generiert Fortran oder C Quellcode, der auf GINOMENU basiert (d.h. GINOMENU Routinen aufruft).
Zusätzlich sind neben der allgemeinen Graphik-Bibliothek GINO die technischen Graphik-Bibliotheken GINOGRAF und GINOSURF verfügbar, die ebenfalls auf GINO aufbauen und dem Programmierer komfortable Routinen zur Erzeugung von technisch-wissenschaftlichen Diagrammen und Graphiken bieten.

MENUSTUDIO

Der GUI-Builder erzeugt aufgrund von interaktiv am Bildschirm erzeugten Bedienoberflächen, auf GINOMENU basierenden Fortran und C Quellcode.

Die mitunter recht aufwendige Gestaltungs- und Codierarbeit zur Entwicklung von Programmen, deren Bedienoberfläche auf GINOMENU basiert, erleichtert MENUSTUDIO erheblich. MENUSTUDIO besteht aus einer Entwicklungsumgebung, in mithilfe der gängigen Drag-and-Drop-Methode GUI-Bedienelemente von einer Symbolpalette auf eine Arbeitsfläche (dem Fenster) gezogen und wunschgemäß angeordnet werden.

Abb.: MENUSTUDIO in "Aktion"

Attributpaletten erlauben die individuelle Anpassung von GUI-Elementen (z.b. Größe, Farbe) und insbesondere die Programmierung eines zugehörigen Fortran oder C Quellcodeteils, der ausgeführt wird, wenn ein dem GUI-Element gemäßes Ereignis stattfindet (bspw. “Eingabe für ein Eingabefeld abgeschlossen” oder “OK-Taste gedrückt”). Hierzu beinhaltet MENUSTUDIO einen sogenannten Callback-Editor. Wenn die Gestaltung der Bedienoberfläche eines Programms abgeschlossen ist, kann per Tastendruck der zugehörige Fortran bzw. C Quellcode generiert werden. Im Idealfall kann anschließend dieser gleich compiliert und gebunden werden, und man erhält eine lauffähige GINOMENU-Applikation.
Näheres siehe MENUSTUDIO Dokumentation.

Support / technische Unterstützung, Updates

Support bzw. technische Unterstützung wird vom Hersteller binnen 30 Tagen nach Kauf kostenlos geleistet. Patches werden kostenlos auf der WebSite des Herstellers bereitgestellt. Dort finden sich auch Links zu einer Benutzer Gruppe (GINO Users Group), einer FAQ Seite (FAQ = frequently asked questions).
Updates sind kostenpflichtig. Der Hersteller bietet Wartung an ("maintenance"), die sowohl die kostenlose Lieferung/Bereitstellung von Updates innerhalb der Wartungsperiode (1 Jahr) beinhaltet, als auch für diesen Zeitraum technischen Support gewährleistet.