Fortran
Compilersysteme
Ein kurzer Ratgeber
zur Auswahl
Wir bieten Compilersysteme für PC
unter
sowie für Mac-Rechner unter
an. Für Linux und Mac OS X sind dies Compilersysteme
von Absoft oder Intel. Für Windows besteht die größere
Produktvielfalt. Sie können hier wählen zwischen Compilersystemen
von Absoft, Intel, Lahey und Silverfrost. Letzterer, d.h. der Silverfrost
FTN95 erlaubt als einziger zudem auch die Fortran Programmierung für
.NET.
Welches von diesen Compilersystemen für Sie das richtige ist, kann
nach folgenden Kriterien entschieden werden:
- Gibt es programmiersprachliche Vorgaben?
Ist Kompatibilität bspw. zu IBM, Watcom, Microsoft, Digital oder
Compaq Visual Fortran gefragt? Werden Laufzeitfunktionen verwandt, die
es so bspw. nur in Lahey Fortran F77L, LF32 oder LF90 oder Salford FTN77
oder in anderen Compilern gab? Wollen Sie Sprachmittel aus Fortran 2003
(Stichwort "objektorientierte Programmierung") oder gar 2008
nutzen können?
Wenn Sie hier unsicher sind, können Sie uns gerne um Rat fragen.
Wir kennen uns aus, haben selbst mit diesen Compilersystemen gearbeitet.
- Programmieren Sie in Fortran regelmäßig
oder sporadisch?
Ist letzteres der Fall, dann empfiehlt sich ein einfach zu bedienendes
Compilersystem, in dem man sich nicht jedes Mal erst zurecht finden
muß, wenn man die Entwicklungsumgebung startet. Also bspw. Silverfrost
FTN95 oder Absoft ProFortran.
Andernfalls kann man auch zu den funktionell umfangreicheren Systemen
von Intel oder Lahey greifen.
- Wollen Sie gemischtsprachlich programmieren,
bspw. Ihre Fortran Unterprogramme in C++ Programmen einbinden?
Die meisten Möglichkeiten bietet hier Intel Fortran. Das Compilersystem
ist aber auch diesbezüglich das komplizierteste (wir bieten Schulungen
zum Thema an). Einfacher ist es mit Silverfrost FTN95 oder Absoft ProFortran.
- Möchten Sie Windows gemäße Bedienoberflächen
(GUIs) entwickeln können, d.h. die Benutzerinteraktion ohne READ(*,...)
gestalten?
Dies gelingt vermutlich am einfachsten und schnellsten mit dem Silverfrost
FTN95, der über ein Werkzeug namens ClearWin+ verfügt, mit
dem dies nach kurzer Einarbeitungszeit (ca. 1/2 Tag) möglich ist.
ClearWin+ erlaubt nicht nur im Gegensatz zu den Wettbewerbern statische
Dialoge zu erstellen, sondern auch dynamische, die während der
Laufzeit variabel sein können.
Absoft ProFortran bietet ein Fortran Application Framework, mit dem
man ebenfalls Windows GUIs entwickeln kann, allerdings sind die Möglichkeiten
beschränkter als beim FTN95.
Intel's Windows Fortran Compilersystem enthält ebenfalls Routinen
zur Programmierung von GUIs (auch hier bieten wir eine Schulung zum
Thema Windows-Programmierung an). Um diese jedoch nutzen zu können
ist ein vollständige Microsoft Visual Entwicklungsumgebung vonnöten.
Eine Visual Studio Shell Edition ist nicht ausreichend.
Lahey Fortran liefert eine reduzierte Version des Winteracter
mit (das Winteracter Starter Kit - WiSK), so daß auch damit einfache
Windows Bedienoberflächen erstellt werden können.
- Ist höchste Performance ein Muß?
Oder genügt Ihnen ein solides Compilersystem, mit dem Sie akzeptable
Laufzeiten Ihrer Programme erzielen?
Die ausgefeiltesten Möglichkeiten hinsichtlich Performancesteigerung
bietet sicherlich Intel Fortran, allerdings mit der Beschränkung,
daß die Hochleistung nur auf bestimmten Intel-Prozessoren erzielt
wird und Programme nicht mehr auf allen sog. Intel-kompatiblen Prozessoren
(bspw. von AMD) funktionieren.
Auch Absoft ProFortran bietet Möglichkeiten der parallelisierten
Programmierung (mittels OpenMP), so daß dieses Compilersystem
durchaus eine Alternative zu Intel Fortran darstellt, da AMD und Intel
Prozessoren gleichermaßen bedient werden.
Weiterführende Informationen und Runtime-Benchmarks
finden Sie in unserem Compilervergleich.
- Stellen Sie besondere Anforderungen an den Debugger,
der bei fast allen unseren Compilersystemen zum Lieferumfang zählt?
Die meisten Möglichkeiten bieten sicher die Compilervarianten,
die sich in Visual Studio integrieren, also Intel Fortran und Lahey
Fortran. Absoft ProFortran und Silverfrost FTN95 sind mit einer eigenen
Entwicklungsumgebung und eigenem Debugger ausgestattet. FTN95 kann aber
alternativ auch in Visual Studio integriert werden und dann den dort
vorhandenen Debugger nutzen.
- Welche Anforderungen stellen Sie an die Entwicklungsumgebung
(Integrated Development Environment - IDE)?
Unter Windows liefert Lahey eine Microsoft Visual Studio Shell (VS),
in die sich die Compiler integriert. Bei Intel ist/war sie bis v19 Update
2 ebenfalls inbegriffen. VS ist sicher funktionell sehr umfangreich,
aber nicht auf die Fortran Programmierung beschränkt, was vielen
Fortran Programmierern die IDE als überfrachtet erscheinen läßt
und die Bedienung anfänglich erschwert (wir bieten Schulungen zur
Fortran Programmierung in VS an). Absoft ProFortran und Silverfrost
FTN95 sind beide mit einfacheren, aber "Fortran zentrierten"
Entwicklungsumgebungen ausgestattet und somit insbesondere für
"Gelegenheitsprogrammierer" leichter zu benutzen.
Absoft ProFortran ist der einzige Hersteller, der eine einheitliche
IDE für alle drei PC Betriebssysteme mitliefert. Intels Compilersysteme
für Linux und OSX werden ohne IDE bereitgestellt.
- Wollen Sie Fortran-Programme für verschiedene
Betriebssytemplattformen erstellen?
Sowohl Absoft als auch Intel bieten ihre Compiler für Linux, MacOSX
und Windows an. Allerdings finden Sie nur bei Absoft die gleiche Entwicklungsumgebung
vor (AbsoftTools Fortran IDE), was die Arbeit sehr erleichtern kann.
- Andere Kriterien?
Nun, da wären zu nennen Compilier- und Linkgeschwindigkeit oder
die Compilerdiagnostik (wie gut bzw. hilfreich sind die Fehlermeldungen?
was läßt der Compiler zu, was nicht?). Intels Compiler bietet
hier vielfältige Möglichkeiten, derart, daß man auch
syntaktisch nicht ganz Fortran Standard konforme Programme durch den
Compiler "geschleust" bekommt. Allerdings ist er auch mit
der langsamste Compiler. Insbesondere im Vergleich zum schnellen Silverfrost
FTN95, der allerdings die Syntax Ihrer Programme wesentlich strenger
prüft.
Auch die Ausstattung bzw. das Zubehör (werden bspw. Numerikbibliotheken
mitgeliefert?) sind sicher ein Kriterium. Was wünscht man sich,
was gibt es für den speziellen Compiler sind die Fragen, die man
sich stellen muß (oder uns). Unsere und die Webseiten des Herstellers
sollten hierzu hinreichend Auskunft geben. Wenn nicht, fragen Sie uns.
Unsere Empfehlung: Fragen Sie uns, oder probieren
Sie die Compilersysteme aus (wenn Sie die Zeit dazu haben). Fast alle
Hersteller bieten Testversionen für einen beschränkten Zeitraum
zum Ausprobieren an.
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